Die Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung öffnete am 24. April 1897 ihre Tore. Die feierliche Eröffnung der bis dahin größten Industrie-und Gewerbeausstellung in Mitteldeutschland fand in Anwesenheit des königlichen Schirmherrn Albert von Sachsen statt.

In den vorausgegangenen drei Jahren war es mit Hilfe eines Masterplanes gelungen, das insgesamt 400.000 Quadratmeter große Gelände entlang des Elsterflutbettes zu gestalten. Der Plan stammte von dem renommierten Königlich Sächsischen Baurat Arwed Rossbach. Auf dem gesamten Gelände entstanden neun Ausstellungshallen sowie zehn Pavillons.

An der Ausstellung nahmen insgesamt 3.027 Aussteller teil – in zwanzig Gruppen unterteilt, darunter Maschinen und Metallindustrie, Ingenieur- und Bauwesen, Elektrotechnik, Textilbranchen, Buchgewerbe und Transportwesen. Anreiz für viele Aussteller war die Möglichkeit, eine der beliebten Auszeichnungen zu erhalten.

Neben der Präsentation industrieller und gewerblicher Erzeugnisse lockten zahlreiche weitere Attraktionen zur Unterhaltung. Neben einem Kneipen- und einem Vergnügungsviertel gab es Kunst- wie Gartenbauausstellungen sowie eine Kolonialausstellung mit sogenannter Völkerschau. Landesbezogen waren auch die aufwendigen Inszenierungen eines Thüringer Dörfchens und das „Altleipziger Messviertel“.

Als die STIGA am 19. Oktober 1897 ihre Tore schloss, hatten 2,3 Millionen Menschen das Ausstellungsgelände besucht. Von den 3.027 Ausstellern wurden knapp 1.400 prämiert. Dennoch rechnete sich das Unternehmen nicht: Trotz quantitativen Erfolgs ergab sich das enorme finanzielle Defizit von 660.685 Reichsmark.

Nach der Ausstellung wurden die meisten Gebäude, darunter auch die große Haupthalle für Industrie und Maschinen, abgerissen, immerhin Teile davon weiterverwendet. Einige Gebäude wurden an anderer Stelle wiederaufgebaut, wie eine Blockhütte, die heute als Gartenlokal in Leipzig-Kleinzschocher zu bewundern ist. Das Gelände der Ausstellung wurde nach einer landschaftsgärtnerischen Umgestaltung der Öffentlichkeit als König-Albert-Park übergeben. Heute ist er als Teil des Clara-Zetkin-Parks bekannt und dient der Naherholung.

Lageplan der Ausstellung
Chromolithografie von 1897

Blick auf die König-Albert-Allee
Fotografie von 1897