Die gastgebenden Regionen sollten angemessen (re)präsentiert werden. Beliebt dafür waren – spätestens seit der Pariser Weltausstellung 1889, als zur Erinnerung an die Französische Revolution die Erstürmung der Bastille nachgebaut wurde, – historische Ensembles.
Für Sachsen wählte man das „Altleipziger Messviertel“: ein Nachbau des Leipziger Zentrums um 1550 – rund um den Naschmarkt, mit altem gotischen Rathaus und Auerbachs Hof. Der Architekt wollte dabei kein historisch korrektes Abbild schaffen. Die beschauliche Vergangenheit diente vielmehr, wie üblich auf solchen Ausstellungen, als Kontrast zur damals aktuellen „fortschrittlichen“ Zeit der Industrialisierung und sollte gleichzeitig an glorreiche Zeiten erinnern. „Alt-Leipzig“ illustrierte auf der STIGA – aus Anlass des 500. Jubiläums – die Zeit, als die Stadt ihr Messeprivileg erhielt.
Für Thüringen, die zweite gastgebende Region, gab es eine ähnliche historische Reminiszenz. Das „Thüringer Dorf“ und die Wartburgnachbildung sollten zum einen Thüringen über die „heile Welt“ des dörflichen Lebens – gegenüber der industrialisierten Stadt – repräsentieren und zum anderen an die Zeit der Reformation erinnern, die in der thüringischen Geschichte eine herausragende Rolle spielt.
Architekt des „Altleipziger Messviertels“: Heinrich Tscharmann
Architekt des „Thüringer Dorfes“: Fritz Drechsler